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Frauen und Vorsorge – was das für KMU bedeutet

Frauen haben im Vergleich zu Männern wenig Vertrauen in ihr Finanzwissen und ein weniger ­ renditeorientiertes Sparverhalten, wie eine neue Studie des Forschungsinstituts Sotomo zeigt. Dies trägt dazu bei, dass Frauen im Alter eher in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Weitsichtige Arbeitgeber ­unterstützen daher ihre weiblichen Angestellten: Sie machen ein gutes Angebot in der beruflichen Vorsorge, stärken ihr Know-how, binden ihre Talente langfristig an sich und schaffen eine hohe Loyalität.

Heute hier, morgen dort. Viele Angestellte sehen in ihrem Arbeitgeber eine Art Lebensabschnittspartner. Kommt etwas Besseres, geht die Reise weiter. Auch Aufenthalte im Ausland, Weiterbildungen oder die Geburt von Kindern führen oft zu Kündigungen oder zu einer starken Reduktion der Stellenprozente. Den Unternehmen entstehen dadurch hohe Kosten in der Rekrutierung und regelmässig ein Verlust an Know-how und eingespielten, persönlichen Beziehungen.

Auf beiden Seiten geht oft vergessen, dass eine Verbindung zum Arbeitgeber nicht nur für den Moment besteht, sondern in Form der beruflichen Vorsorge für das ganze Leben. Denn in jedem Abschnitt des Berufslebens nehmen Angestellte ein wichtiges Stück Zukunft mit: ihre Pensionskassen-Ersparnisse, von denen sie als Rentner einst leben werden. Kluge Arbeitgeber machen ihren Angestellten daher ein gutes Angebot in der Vorsorge und zeigen ihnen dies aktiv auf. Damit schaffen sie eine Bindung, die weit über den Moment hinaus reicht und hohe Loyalität schaffen kann.

Darum haben Frauen häufiger Vorsorgelücken

Wie eine neue Studie zeigt, können Arbeitgeber insbesondere bei Frauen damit punkten. Denn vor allem Frauen mit Kindern haben öfter als Männer Lücken in der Vorsorge und leben mit einem erhöhten Risiko, im Alter in finanzielle Engpässe zu geraten. Der Grund dafür liegt in den unterschiedlichen Erwerbsbiografien, wie die neue Studie «Frauen und Vorsorge – mehr Wissen für gleiche Chancen» im Auftrag von Zurich Schweiz  und dem Verein Geschlechtergerechter zeigtNach wie vor reduzieren oder unterbrechen viele Frauen ihre Erwerbstätigkeit mit der Geburt eines Kindes, während sich bei den Männern die Vaterschaft weniger häufig auf das Erwerbsleben auswirkt. 40 Prozent der Frauen geben entsprechend an, Lücken in den Beitragszahlungen der obligatorischen Vorsorge zu haben. Bei den Männern sind es 30 Prozent (siehe Abb. 1).

Hinzu kommt, dass zwei Drittel der Frauen mit Kindern aktuell allein mit ihrem Einkommen nicht auf den eigenen Beinen stehen könnten. Bei den Männern und Frauen ohne Kinder sind es hingegen nur rund ein Fünftel (siehe Abb. 2).

Und wer weniger verdient, kann auch weniger Kapital in der Altersvorsorge ansparen und riskiert dadurch eher eine Lücke. In Kombination mit einem ungeplanten Lebensereignis, zum Beispiel einer Trennung, Invalidität oder dem Verlust des Arbeitsplatzes, kann dies zu Engpässen im Alter führen. Um dies zu verhindern, können Unternehmen ihren Angestellten auf mehreren Ebenen gute Angebote machen.

1. Nachteile für Teilzeit-Mitarbeitende stoppen

Unternehmen können in der beruflichen Vorsorge den Koordinationsabzug kürzen oder ganz abschaffen. Dieser Abzug fällt in der Berechnung der Höhe der monatlichen Sparbeiträge an. Ist der Abzug für alle Mitarbeitenden gleich hoch – ungeachtet ihres Pensums – fällt er bei Teilzeitkräften besonders ins Gewicht, da er die Höhe der Ersparnisse überproportional kürzt.

2. Mehr bieten als vorgeschrieben

Unternehmen haben die Möglichkeit, Sparbeiträge zu entrichten, die generell über dem gesetzlichen Mindestsatz liegen. Damit schaffen sie im doppelten Sinne Flexibilität: Einerseits ist es bei überobligatorischen Leistungen eher möglich, temporär das Pensum zu reduzieren, ohne in eine problematische Lücke zu geraten. Andererseits eröffnet dies die Möglichkeit, dass Angestellte ebenfalls mehr einbezahlen. Denn das Gesetz sieht vor, dass ein Unternehmen mindestens die Hälfte der Sparbeiträge bezahlt. Erhalten die Mitarbeitenden die Möglichkeit, sogenannte freiwillige Einkäufe zu tätigen, können sie in Phasen mit höherem Einkommen allfällige Lücken aus der Vergangenheit schliessen. Wichtig ist, dass Unternehmen solche Angebote den Mitarbeitenden auch regelmässig mitteilen. Wer Gutes tut, sollte nicht vergessen, darüber zu sprechen.

3. Bereits ab 18 Jahren sparen

Unternehmen können den Sparprozess optimieren und Mitarbeitenden anbieten, bereits ab 18 Jahren für die Rente zu sparen. Obligatorisch ist dies erst ab dem 24. Geburtstag. Beginnen Mitarbeitende schon früher zu sparen, erhalten sie entweder später eine höhere Rente oder können zwischendurch die Prozente reduzieren, ohne dass dies zu fest ins Gewicht fällt.e Geburtstag erst ab diesem Zeitpunkt. Wenn die Mitarbeiter früher mit dem Sparen beginnen, erhalten sie später eine höhere Rente oder können in der Zwischenzeit die Prozentsätze senken, ohne dass dies zu sehr ins Gewicht fällt.